Vita
1972 in Bleicherode geboren, aufgewachsen in Waltershausen/Thür., frühzeitige Berührung mit Musik im Elternhaus (Blockflöte, Jagdhorn, Gesang).
Von 1986 an Ausbildung an der Spezialschule für Musik Weimar/Belvedere, anschließend Studium an der Weimarer Musikhochschule im Fach Horn, von 1992 bis 2002 Engagement an der Staatskapelle Weimar, 1998 Konzertexamen an der Leipziger Musikhochschule, 2001-2004 Studium im Fach Chordirigieren und Orchesterdirigieren an der Weimarer Franz- Liszt- Hochschule, von 2004-2009 Leitung des Handwerkerchores Weimar.
S. Katte ist ein deutschland- und europaweit gefragter Spezialist für das Spiel historischer Horninstrumente. Besondere Impulse dafür bekam er durch die Teilnahme am Internationalen Naturhornfestival Essen 1993 sowie durch den Frankfurter Hornisten Peter Steidle.
Spezialkurse für Naturhorn hielt er an den Musikhochschulen Brno (CZ), Rostock und Weimar.
Seit 2006 Lehrauftrag für Horn an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“, seit Wintersemester 2009 Lehrauftrag für Naturhorn an der HMT Rostock, seit Wintersemester 2015 Lehrauftrag für Naturhorn an der HMT Leipzig
Forschungstätigkeit an historischen Hörnern, Zusammenarbeit mit verschiedenen Museen,
2008-10 spielte Katte zwei Hörner von AntonKerner, Wien (sen.:1760, jun.:1810) aus dem Bestand des Mährischen Nationalmuseums Brno/CZ
CD-Produktionen mit der Staatskapelle Weimar, Ensemble barock a.c.c.u.u.t., Weimarer Barockensemble, Dresdner Instrumental-concert, Dresdner Kreuzchor, Thomanerchor Leipzig (h-moll-Messe), Abegg-Trio (Brahms-Trio), Alphornensemble Weimar, Les Amis de Philippe, Orchester der Ludwigsburger Schloßfestspiele, Lautten Compagney Berlin u.a.
Feste Zusammenarbeit mit folgenden Kammerorchestern:
Telemannisches Collegium Michaelstein, Dresdner Barockorchester, Dresdner Instrumental Concert (Peter Kopp), Merseburger Hofmusik (Michael Schönheit), Lautten Compagney Berlin, Weimarer Barockensemble, Chemnitzer Barockorchester, La Banda, Pauliner Barockorchester/Mendelssohnorchester Leipzig (David Timm), Concerto Köln, Das Kleine Konzert
Editorial
Schon als Schüler war ich fasziniert von der „historischen Aufführungspraxis“. Der Weg speziell zum Naturhorn fiel mir dadurch leicht, daß mein Vater in einer Thüringer Dorfkirche zwei klassische Inventionshörner gefunden hatte und ich seit 1991 regelmäßig darauf üben konnte (siehe Instrumente).
Von Anfang an störte mich beim Hören von Aufnahmen , wenn bei Naturhornisten gestopfte und offene Töne wenig angeglichen waren und ich suchte nach besseren Lösungen. Die außergewöhnlich weiten Schallstücke der beiden Originale, die mir zur Verfügung standen,
machten mir dies leicht.
Nächste Erfahrung: Das spezielle Naturhornmundstück: je tiefer dasselbe, desto leichter ließen sich offene und gestopfte Töne zu einer gemeinsamen Klangfarbe verbinden, wobei meine Herangehensweise nicht ist: offen = gut, gestopft = schlecht, sondern das Ideal in der Mitte liegt:
Als idealen Naturhornklang empfinde ich den halb gestopften Ton a’.
Dankbar bin ich, auf dem Naturhornfestival Essen 1993 die Stopftechnik von Francis Orval kennengelernt zu haben, die mit ihrem System des ein- und augeklappten Daumens mir als die schlüssigste erscheint.
Ein spezielles Thema ist das Barockhorn, hier störte mich beim Hören von Aufnahmen von Anfang an, dass die meisten Kollegen dasselbe genauso wie ein Inventionshorn, also gestopft, behandeln und der Klang romantisch-dunkel daherkommt.
Ich kenne keine bildliche Darstellung eines gestopften Hornes vor 1750 und suchte deshalb von Anfang an nach einem hellen, offenen Barockhornklang.
Meine ersten h-moll-Messen und W.O.’s blies ich auf einem umgebauten modernen Parforcehorn mit Grifflöchern…
2000 ließ ich mir dann von Friedbert Syhre in Leipzig ein großwindiges Leichamschneider-Modell, ebenfalls mit Grifflöchern anfertigen, doch suchte ich nach einer Möglichkeit, sowohl offen zu spielen als auch auf die unhistorischen Grifflöcher verzichten zu können.
Teilerfolge erzielte ich auf dem 2003 erworbenen kleinwindigen Leichamschneider-Modell von Andreas Jungwirth, allerdings ist dort die Mensur insgesamt zu weit. Die Folge sind mangelnder Widerstand und deshalb Probleme beim Treiben der Naturtöne, den hohen Stimmungen und insbesondere bei der Sicherheit.
Die besten Erfolge erzielte ich beim Barockhornspiel mit Jungwirths Originalnachbau eines D-Hornes von Michael Leichamschneider von 1723 aus dem Stadtmuseum Bern: genahtete Rohre, handgetriebenes Schallstück – hoher Widerstand – hohe Sicherheit und gute Treibbarkeit sind der Lohn, dieses Horn ist auf der Einspielung der h-moll-Messe des Thomanerchores Leipzig von 2006 zu hören, dies dürfte die erste Produktion mit loch- und handloser Originalspieltechnik sein.
Sensationell regelrecht war dann die Erfahrung, 2008-2010 ein Originalinstrument von Anton Kerner sen. von 1760 spielen zu können. CD-Einspielung 2010: Telemann „Der Tod Jesu“ mit dem Bach-Consort Leipzig unter Gotthold Schwarz.